Ostafrika

Selbsthilfe der Ärmsten

Nach verheerenden Überflutungen leisten medico-Partnerorganisationen Soforthilfe in den Slums von Nairobi und unzugänglichen ländlichen Gebieten. Jetzt mit einer Spende unterstützen.


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Spendenstichwort: Nothilfe Ostafrika


Seit Mitte März regnet es in Kenia und den Nachbarländern Tansania und Somalia beinahe ununterbrochen. Flüsse sind über die Ufer getreten, ganze Landstriche sind überflutet. Über 200 Menschen starben, mehr als 150.000 Menschen mussten vor den Fluten fliehen und alles zurücklassen. 

Besonders dramatisch ist die Situation für die Menschen in Mathare, dem mit einer halben Million Einwohner:innen größten Slum von Nairobi. Die Behörden sind mit der Situation überfordert, Hilfe leisten vor allem diejenigen Netzwerke und Organisationen, die schon seit Jahren solidarische Unterstützung unter den Armen organisieren. Eine zentrale Rolle dabei spielen die medico-Partnerorganisationen Mathare Social Justice Centre, Kenyan Peasants League und SODECA. Sie sind auch unmittelbar selbst betroffen, haben Angehörige und Freund:innen verloren.

Die Soforthilfemaßnahmen unserer Partner:innen umfassen die Bereitstellung von Notunterkünften, Nahrungsmitteln, sauberem Wasser und grundlegenden Hygieneartikeln für die vertriebenen Familien. Schnelle Einsatzteams werden mobilisiert, um Such- und Rettungsaktionen durchzuführen. In Evakuierungszentren können die Betroffenen medizinische und psychosoziale Hilfe in Anspruch nehmen.

Unterstützt werden die Helfer:innen von den Freiwilligen des kenianischen People’s Health Movements, mit dem medico global kooperiert. Neben der unmittelbaren Nothilfe für die Betroffenen machen die medico-Partner:innen bereits jetzt Druck für eine politische Aufarbeitung der Katastrophe.

Der Slum Mathare in Nairobi ist seit über hundert Jahren Wohnort der Ärmsten der Armen. Die Siedlung wird bewusst von der Stadtpolitik vernachlässigt. „Das ist strukturelle Gewalt“, sagt Wanjira Wanjiru vom Mathare Social Justice Centre angesichts fehlender Kanalisation, Müllbeseitigung und menschenwürdigem Wohnraum. Nun haben Sturzfluten die Behausungen aus Wellblech und Pappe mit sich gerissen. Entlang des Mathare Rivers, der die Siedlung durchfließt, zeigt sich ein Bild der Verwüstung. Hilfe von der Regierung gibt es hier auch angesichts der dramatischen Folgen der Überschwemmungen kaum.
 

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Wie die medico-Partnerorganisationen helfen

Die Freiwilligen der medico-Partnerorganisation Mathare Social Justice Centre (MSJC) haben eine Suppenküche mit kostenlosen Mahlzeiten für die Betroffenen der Fluten eingerichtet und koordinieren die Verteilung von Matratzen und Decken. Wenn das Wasser zurückgegangen ist, wollen die Aktivist:innen eine wissenschaftliche Studie erstellen lassen, um zu untersuchen, wie es zu dieser massiven Katastrophe kommen konnte und um Gerechtigkeit zu verlangen.

Die Organisation wurde 2014 von Aktivist:innen aus Mathare gegründet, um soziale Gerechtigkeit zu schaffen und Menschenrechtsverletzungen zu dokumentieren. Das Centre wurde zu einem Ort der sozialen Bewegungen und des Community Organizing – immer mit dem Ziel, die sozialen Rechte aus der kenianischen Verfassung auch für die Menschen in Mathare Realität werden zu lassen.

Die Kenyan Peasants League (KPL) organisiert in der Notsituation gegenseitige Hilfe, vor allem im neben Mathare stark betroffenen Slum Kangemi. Die Aktivist:innen der sozialen Bewegung von Kleinbäuer:innen aus nicht betroffenen Gebieten spenden Nahrungsmittel für die Menschen, denen die Fluten alles genommen haben. KPL arbeitet sonst zu Agrarökologie, Ernährungssouveränität und Klimagerechtigkeit. In Opposition zum neoliberalen Landwirtschaftsmodell setzen sich die Bäuer:innen außerdem mit Ausbeutung, Landgrabbing und feministischen Perspektiven auseinander. Ihr Slogan ist: „Organize! Amplify! Resist!“.

Die Society for Development through Community Action (SODECA) verteilt Grundnahrungsmittel und stellt die Versorgung mit Trinkwasser für Überlebende in den schwer zugänglichen Provinzen Garissa und Tana River sicher. Außerdem leisten die Helfer:innen Erste Hilfe, behandeln kranke Menschen, bieten Schutz und leisten psychosoziale Betreuung im Überschwemmungsgebiet. Darüber hinaus organisieren die Mitarbeiter:innen von SODECA Prozesse zur Bewältigung von Konflikten unter betroffenen Gemeinschaften.  

Nach einer Dürreperiode, die bereits Weide- und Anbauflächen vernichtet hat, sind Garissa und Tana River viele Häuser und ganze Dörfer durch die Überschwemmungen abgeschnitten. Die noch immer anschwellenden Fluten des Tana River haben zu einer dramatischen Verschlechterung der Versorgung mit Wasser geführt. Brunnen sind verschlammt und Toiletten eingestürzt.

SODECA wurde 2016 gegründet, um mit marginalisierten Gemeinschaften zu Gesundheit und Menschenrechten sowie den wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Rechten zu arbeiten. Die Kolleg:innen der Organisation klären in Armut lebende Menschen über ihre Rechte, insbesondere ihre Gesundheitsrechte auf und helfen bei der Selbstorganisation zur Verbesserung der Situation.

Die medico-Partner:innen benötigen jede Hilfe, um die betroffenen Menschen auch in den kommenden Wochen versorgen zu können.

Veröffentlicht am 02. Mai 2024

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